Sterben - zurück zur Natur

Was bedeutet zurück zur Natur wirklich? Bedeutet es lediglich barfuss über Wiesen zu gehen, in kalten Gewässern zu baden, den Duft der Blüten wahrzunehmen und die Rinde eines Baums zu berühren? Bedeutet es sich in Meditation mit der feinstofflichen Ebene der Natur, den Naturwesen zu verbinden? Bedeutet es sich selbst wieder als Teil der Natur wahrzunehmen? Ja, alle dies gehört dazu. Es gehört auch dazu, dass wir wieder auf unsere Körper vertrauen. Zum Beispiel wieder natürlich gebären, ein fieberndes Kind begleiten und es nicht gleich mit fiebersenkenden Mitteln betäuben. Und es bedeutet auch das Sterben zu begleiten. Nur wann und wo kommen wir heute noch mit dem Sterben in Kontakt?

Ich durfte in den letzten Tagen ganz nah erfahren, wie es ist, sein Haustier nicht zu erlösen sondern auf dem letzten Weg zu begleiten. Diesen Prozess zu erfahren, war für mich sehr heilsam und hat mich ein Stück zurück zur Natur und somit zu mir selbst gebracht. Ich habe realisiert, wie wenig ich über den Sterbeprozess weiss. Wie verunsichernd es ist zu begleiten, wenn man nicht weiss, ob es „richtig“ ist. Bei Haustieren ist es fast schon üblich, dass diese im Alter „erlöst“ werden. Tut man dies nicht, kann es leicht passieren, dass man verurteilt wird. Es ist nicht schön zu sterben und es gibt am Ende zumindest für den Zurückbleibenden keine Belohnung. Die Wahl zu haben, das Tier einschläfern zu lassen, hat es unheimlich erschwert. Dennoch bin ich dankbar, dass wir diese Möglichkeit haben, denn es macht in gewissen Situationen auf jeden Fall Sinn. Was hingegen sehr geholfen hat, ist eine Begleitung, die Sterbebegleiterfahrung hat. Sie konnte zum einen die Stadien erläutern und auch worauf man achten darf, was es braucht und was zu vermeiden ist. Ohne diese Unterstützung wäre es um ein vieles schwieriger gewesen. Diese Informationen möchte ich gerne mit dir teilen.

  • Sterben kann bis zu zwei Wochen dauern.

  • Zuerst wird das Essen verweigert, später das Trinken. Dies gilt es zu respektieren.

  • Durch das Fasten und Dehydrieren werden Hormone ausgeschüttet, welche das Schmerzempfinden mindern oder sogar ganz löschen.

  • Das Dehydrieren kann unangenehm sein und hier darf auch gerne der Mund, die Lippen befeuchtet werden.

  • Der Körper wird immer schwächer.

  • Es kann zu Halluzinationen kommen.

  • Es können Unruhe, Angst und Orientierungslosigkeit auftreten.

  • Wenn nach unruhigen Phasen, der Atem sich immer wieder beruhigt und eine Entspannung geschieht, ist das in Ordnung und gehört zum Prozess.

  • Es muss unter Umständen so unangenehm im Körper werden, dass man diesen verlassen will.

  • Sterbende haben unterschiedliche Bedürfnisse, die einen wollen alleine sein, andere möchten Dauerbegleitung. Manche wünschen Berührung, für andere ist dies störend.

  • Dem Sterbenden Raum lassen. Auch ruhig den Raum verlassen und etwas eigenem nachgehen.

  • Als Begleiter/in gilt es bei sich zu bleiben, geerdet und in Ruhe zu sein.

  • Das Wissen über die Sterbephasen und das mögliche Verhalten des Sterbenden geben einem Sicherheit und Vertrauen in den Prozess.

  • Verbindung zur Seele des Sterbenden aufnehmen und kommunizieren. Mitteilen, dass man bereit ist loszulassen, dass es für einen in Ordnung ist, dass das Wesen in die Anderswelt gleitet, dass es hier nichts mehr zu tun gibt.

  • Visualisieren wie die Seele ins Licht geht. Zum Beispiel eine Lichtsäule über dem Wesen erscheinen lassen und mitteilen, dass dies der Weg ins Licht ist. Oder einen Regenbogen erscheinen lassen, erzählen, dass am Ende des Regenbogens alle Freunde warten und man empfangen wird.

Ich erachte es für enorm wichtig, dass wir wieder näher ans Sterben und den Tod kommen. Wir wissen inzwischen wie stark der Einfluss eines Geburtsverlaufs auf das weitere Leben ist. Gehen wir davon aus, dass der Tod ein Übergang in eine andere Dimension ist, so wird auch der Sterbeprozess einen Einfluss auf die nächste Phase haben.

.Sterben bedeutet Abschiednehmen, Loslassen, Freigeben. Das Wissen, dass es ein Wechsel in eine andere Dimension ist, hilft. Dennoch schmerzt es und die Begleitung, wenn das sterbende Wesen unruhig ist, ev. Schmerzen hat, kann sehr zehrend sein. Die Gefühle von Ohnmacht und Hilflosigkeit sind gross. Wir können die Wesen begleiten, ihnen den Weg aber nicht abnehmen, ihn nicht abkürzen, wir dürfen ihnen den Weg zutrauen. Wir dürfen davon ausgehen, dass jedes Wesen in seinem letzten irdischen Prozess das abschliesst und erlebt, was es noch braucht um weiter zu gehen. Und natürlich schenken sie auch ihren Begleitern die Erfahrung, welche sie für ihren weiteren Weg brauchen. Auch hier bilden wir eine Einheit. Wir sind immer Teil des anderen und verbunden mit dem grossen Ganzen. Ich bin davon überzeugt, dass jede liebevolle, mitfühlende Sterbebegleitung auch Heilung im Quantenfeld des Sterbens bringt. Alle unsere Taten wirken sich im Einzelnen und immer auch im Ganzen aus. Wir heilen nie nur für uns selbst sondern stellvertretend für alle anderen. Ich werde mich weiter in das Thema Sterben und Sterbebegleitung vertiefen. Ich wünsche mir eine zukünftige Welt, wo wir wieder verbunden mit der Natur leben. Dazu gehören auch das Sterben und der Tod.

Ich habe für verschiedene Bereiche in meinem Leben Notfallkarten erstellt. Dies sind kleine Notizkarten, auf welchen ich mir Dinge niederschreibe, welche mir in der Situation helfen können. Es gibt Momente im Leben, wo wir keinen klaren Gedanken fassen können und da helfen einem solche Karten.

Auf meiner Sterbebegleitungs-Karte steht bis jetzt:

  • Sterbephasen: Verweigerung von Nahrung und Wasser

  • Kann bis zu 2 Wochen dauern

  • Unruhe darf begleitet werden

  • Das sterbende Wesen sollte immer wieder in die Entspannung kommen, ruhiges Atmen.

  • Verbinde dich mit der Seele des Wesens, frage, begleite, weise den Weg zum Licht.

  • Visualisierung: Lichtsäule, Regenbogen, Schutzengel herbeirufen

  • Ätherische Öle: für mich Lavendel, Bergamotte

  • Mantra: Om Trayambakam

  • Pranayama: Einatmen in den Herzraum. Ausatmen über die Fusssohlen tief in die Erde. (verwurzeln) Einatmen in den Herzraum. Ausatmen weit ins Universum zur Quelle. (Anbindung an das Göttliche). Und von Vorne….

Ein Tag nach dem Tod der Katze fiel mir in einer Buchhandlung das Buch von Ralph Skuban, Die Unsterblichkeit der Seele, in die Hände. Hier ein kleiner Textauszug aus diesem wunderbaren Buch: Seite 106/107
Jemanden im Sterben begleiten zu dürfen ist ein grosses Geschenk. Alle mit denen ich darüber sprach – und berufsbedingt waren es viele –, sahen das so. („Wie kannst du nur sagen, dass der Tod etwas Schönes an sich hat.“) Doch die letzten Momente mit einem geliebten Menschen gehören zweifellos zu den wichtigsten Momenten in dessen Leben überhaupt – der Zielpunkt auf der alles zusteuert. Das kann nicht unwichtig sein! (………..)
Der Tod ist also eine doppelt heilsame Einladung: Uns mit dem Nächsten zu verbinden in dem Wissen um dessen Sterblichkeit, ihm vielleicht sogar ein Begleiter zu sein, wenn der Moment gekommen ist.

Ich wünsche uns allen ein langes, erfülltes Leben. Ebenso wünsche ich uns allen eine würdevolle Begleitung auf dem letzten Weg. Lasst uns einander in allen Prozessen des Lebens im Urvertrauen und der tiefen Verbindung begleiten. Dies bedeutet für mich Yoga im Alltag leben..

Namasté

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